Fachpraxis für Pferde

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...ohne Huf kein Pferd

Der Huf ist mehr!

Zusammenhänge sind sehr wichtig. Wenn man sich mit dem Pferd beschäftigt, kann man im Prinzip gar keinen Ausschnitt nehmen und nur diesen betrachten. Denn alles hängt zusammen.

Trotzdem wird der Huf in fachspezifischen Ausbildungen und Therapien immer wieder nur stiefmütterlich abgehandelt. Dabei sind die Hufe ein zentraler Punkt im Organismus Pferd!
 
Der Huf ist nicht nur ein bisschen Horn, das – ähnlich unseren  Fingernägeln – regelmäßig fachgerecht bearbeitet werden muss, um keine Schmerzen zu verursachen. Wobei das allein schon zu zahlreichen Diskussionen führt, denn ist der Abstand zwischen den Hufbearbeitungen zu lang, entstehen sehr schnell Zwanghufe und Fehlstellungen.  
Nur, weil das Eisen noch hält, kann man den Neubeschlag nicht wochenlang hinauszögern. Unter dem Eisen wächst der Huf weiter, und bei zu langen Abständen entsteht ebenfalls ganz schnell ein Zwanghuf mit zu engen Trachten. Und solche Zwanghufe bergen ein großes Problem: Der Hufmechanismus wird eingeschränkt – im schlechtesten Fall arbeitet er so gut wie gar nicht mehr.
 
Was ist der Hufmechanismus? Und wofür ist er gut?
In Kürze (bei einem barfuß laufenden Pferd ohne Zwanghufe und Fehlstellungen):
Fußt das Pferd auf, weitet sich der Huf, die Trachten entfernen sich minimal voneinander, der Strahl wird geweitet. Wird der Huf abgefußt, zieht sich die Hornkapsel wieder zusammen. Man kann dies mit bloßem Auge sehen, wenn man hinter einem Pferd hergeht und hinschaut– insofern der Mechanismus bei diesem Pferd noch funktioniert.
Wichtig ist dies, weil mit jedem Zusammenziehen und Aufgehen Blut gepumpt wird. Es fließt das Bein hinab bis in den Huf, der Hufmechanismus pumpt es wieder nach oben zurück und unterstützt so das Herz.
Bei einem Zwanghuf funktioniert das nicht mehr sonderlich gut.
Die Frage ist auch, ob der Strahl in einem solchen Falle noch als „Tasthilfe“ für das Pferd von Nutzen ist, oder ob der Strahl keinerlei Bodenkontakt mehr hat und somit das Pferd gar nicht erspüren kann, mit welcher Art Untergrund es gerade fertig werden muss.

Wie wirkt sich nun die Hufstellung auf den restlichen Pferdeorganismus aus?
Zunächst muss man wissen, dass der Rumpf keine knöcherne Verbindung zu den Vorderbeinen hat. Stattdessen ist er flexibel über Muskeln und Bänder zwischen den Vorderbeinen aufgehängt.
Natürlich könnte man nun davon ausgehen, dass die Vorderbeine ja gar nicht so einen großen Einfluss haben können. Immerhin treffen ja nicht zwei Knochen aufeinander, die in irgendeiner Form schieben. Leider ist das nicht so. Gerät eines der beiden aus dem Gleichgewicht,
kommt Zug auf die Muskulatur. Ein dauerhafter Zug hat eine Verspannung zur Folge. Habe ich nun also einen Huf in der Fehlstellung, verschiebt sich das gesamte Bein in eine Fehlstellung.
Dies wiederum bringt Zug auf die Muskulatur und erzeugt Verspannungen.
Dieser Zug bringt obendrein den Rumpf dauerhaft aus dem Gleichgewicht, das Pferd ist z.B. „verdreht“. Ein zu steil stehender Huf führt nicht selten zu einer Verspannung schwanzwärts neben dem Schulterblatt. Hier entsteht eine „Beule“, die sehr hart werden kann. In extremen Fällen legt das Pferd die Ohren an oder schnappt, wenn man mit der Hand nur in die Nähe dessen kommt: Es ist eine ordentliche Verspannung aufgetreten.
 
Genau darüber liegt der Sattel. Mal abgesehen davon, dass das Pferd durch diese Fehlstellung schief im Körper wird, sitzt der Reiter auf einer Verspannung. Durch den Schmerz wird das Pferd versuchen, seinem Körper bestimmte Bewegungen zu ersparen. An diesem Punkt sind wir weit entfernt von einem locker schwingenden, losgelassen laufendem Pferd unter einem Reiter. Behebt man die Fehlstellung, kann man das Glück haben, dass die Verspannungen von selbst nachlassen, zumeist muss man hier aber tatsächlich eine osteopathische Behandlung folgen lassen, da die Verspannungen und Fehlstellungen des Rückens nicht mehr von alleine aufgegeben werden können.

Die Fehlstellungen der Hinterhand haben eine noch direktere Folgekette, da sie knöchern mit dem Becken und der Hüfte zusammen hängen. Gerät hier etwas aus dem Gleichgewicht, ist die Hüfte schief, der Rücken wird schief etc.
 
Sie sehen: Der Huf ist mehr als nur ein bisschen Horn, das regelmäßig bearbeitet werden muss. Er verdient unserer Aufmerksamkeit und unserer Verantwortung, damit das Pferd schmerzfrei laufen kann – und damit Sie auf einem Pferd reiten können, dass keine Rückenschmerzen
und Verspannungen erträgt. Sondern Sie beide Spaß am Reiten und der Arbeit haben, und sich locker fortbewegen!

...Zähne ...soweit die Beine tragen